Bei genauerem Betrachten fällt einem der Generationenkonflikt zwischen Alt und Jung auf. Das Ziel ersterer Generationen beruht darauf, dass der Nachwuchs die etablierten Werte und ihre „Tradition“ in ihrem Sinne fortführt. Weichen hingegen die Jugendlichen in ihren Lebenszielen, Absichten und alltagsbezogenen Interessen von denen der Elterngeneration ab, so fängt man an gleich scharfe Kritik an den jungen Menschen zu üben. Wie wir sehen, ist das Phänomen des Generationenkonflikts ein Zeitgeist mit fortdauernder Präsenz.
Ich finde jedoch, dass die gegenwärtige Gesellschaft, in der wir heute leben, eine Jugend hat, die nicht durch revolutionäre Ideen auffällt und die großteils auch nicht gegen das sogenannte „System“ rebelliert, sondern zumindest versucht, die traditionellen Tugenden zu würdigen und die eigenen durchzusetzen. Unzählige meinen, dass das nach einer eher wertkonservativen Jugend klingt. Trotzdem findet eine Rückbesinnung auf starre Normen und moralische Tugenden, die als Maß aller Dinge das soziale Miteinander regeln und jede und jeden Einzelnen mit einem dicken Pflichtenheft konfrontieren, nicht statt. Also kommen wir so von dem Gedanken weg, dass die junge Generation an starren Normen festhält und Traditionen fortbestehen lässt. So stirbt auch der rebellischen Geist, der für die späten 1960er, 1970er oder frühen 1980er typisch war, bald aus, da er vom überwiegenden Großteil nichtsdestotrotz als unzeitgemäß empfunden wird. Abgesehen von den Revolutionen im arabischen im Raum vergangenen Jahr, die durch die sozialen Netzwerke und dank des politischen Interesses der Jugendlichen weit unterstützt wurden, finden wir gegenwärtig keine großen rebellischen Aufstände der Jugend gegen politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Systeme.
Auf der einen Seite haben sie das starke Bedürfnis nach Stabilität, Sicherheit und Familie, wie in einigen Studien festgestellt wurde. Doch auf der anderen leben sie ihre Sexualität so unverblümt aus, dass es einem schwerfällt zu glauben, dass die heutige Jugend doch konservativer ist als vermutet. Denn obwohl es den Anschein hat, als würde die heutige Generation immer weiter abstürzen in eine Welt voller Drogen, Partys und Alkohol-Exzesse strebt sie nach Halt, einem Ehepartner/einer Ehepartnerin und Kindern.
Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass die heutigen Jugendlichen für prinzipientreue Erwachsene schwer zu verstehen sind. Auf der einen Seite suchen sie nach Sicherheit, Stabilität und Ordnung und träumen davon, ein harmonisches Familienleben zu führen. Auf der anderen Seite verweigern sie sich langfristigen Verbindlichkeiten und nehmen sich das Recht, Bezugsgruppen, Lebenseinstellungen und Stile zu wechseln, wie es ihnen beliebt. Unwillens und unwissend stehen sie damit mit so manchen Erwachsenen in Konflikt.
cheers.
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